Helfende Hände im Einsatz für Bedürftige

NGZ 23. 01. 2025 von Stephan Seeger
Helfende Engel im Einsatz für Bedürftige
Unter dem Dach des Vereins „Kaarster helfen“ hat sich eine neue Gruppe gefunden: Die „Helfenden Engel“. Die aktuell acht Ehrenamtler erklären, wie sie bedürftige Kaarster unterstützen wollen und warum sie sich engagieren.
KAARST Ehrenamtlich organisierte Hilfe für bedürftige Menschen in Kaarst gibt es so noch nicht. Das jedenfalls erklärt Leo Erdtmann und spricht damit das neueste Projekt des Vereins „Kaarster helfen“ an: Unter dem Namen „Helfende Engel“ haben sich bislang acht Ehrenamtler zusammengefunden, um Bedürftigen in erster Linie mit Fahrdiensten zu helfen. Die Idee ist nicht neu, wurde nun aber von Angela Baron von Lindlar nach Kaarst transportiert. Denn in dem 22.000-Einwohner-Ort in der Nähe von Köln gibt es bereits den sozialen Fahrdienst „Lindlar mobil“.
Dieser unterstützt seit vielen Jahren bedürftige Menschen mit dem Ziel, die Teilhabe am sozialen Leben zu erhalten oder zu ermöglichen. So werden Menschen zu Hause mit dem „Lindlar Mobil“ abgeholt und zum Einkaufen, zu Arztbesuchen, in die Tagespflege oder zu Begegnungsstätten zu fahren. Dabei sind die Ehrenamtler nicht nur reine Fahrer, sondern helfen den Menschen bei Bedarf, beispielsweise beim Tragen der Einkaufstasche in die Wohnung.
Kaarster, die Hilfe benötigen, können sich unter der Nummer 02131 538 5456 über ein sogenanntes Sorgentelefon bei Angela Baron melden. „Das Angebot gibt es schon seit drei oder vier Monaten, es weiß nur noch niemand. Dort können Menschen anrufen, die nicht von A nach B kommen“, erklärt Erdtmann. Das neue Angebot soll – ähnlich wie in Lindlar – Fahrdienste für Einkäufe, Behördengänge oder Arztbesuche abdecken, aber auch für Gespräche oder Begleitdienste bereitstehen.
Ein eigenes Mobil für die Fahrten hat der Verein „Kaarster helfen“ über die Tafel dank der Unterstützung des Autohauses Moll bereits bestellt. „Es ist ein spezieller Caddy, der auch für die Tafel zur Verfügung stehen soll, um Lebensmittel abzuholen. Er hat fünf Sitze, eine Ladefläche und eine Rampe, die einen Rollstuhl transportieren kann. Das war uns wichtig“, erklärt Ursula Baum, Vorsitzende von „Kaarster helfen“. Im März, so die Hoffnung, soll das Auto dann zur Verfügung stehen.
Gleichzeitig stellt Baum klar, dass die „Helfenden Engel“ „kein Taxiunternehmen“ sind. „Wir wollen nur Menschen helfen, die in einer Notlage sind und verhindern, dass wir ausgenutzt werden“, ergänzt Erdtmann. Verhindert werden könne das durch die Lebenserfahrung der Ehrenamtler. „Jeder, der uns um Hilfe bittet, hat die Möglichkeit, uns kennenzulernen. So können wir abschätzen, ob er uns ausnutzen will oder nicht“, sagt er. Während der Corona-Pandemie habe der Verein beim Transport von Menschen zum Impfzentrum nach Neuss bereits gute Erfahrungen gesammelt. „Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, anderen Menschen zu helfen. Das ist jetzt ein weiteres tolles Projekt“, erklärt Baum.
Doch woher kommen die Ehrenamtler und was ist ihre Motivation? Gefunden haben sich die aktuell acht Helfer über die Senioren-Initiative, die Tafel oder das Netzwerk 55+. Darüber fand auch Klaus Gilbert den Weg zu den „Helfenden Engeln“: „Die Idee, etwas Neues auf die Beine zu stellen, fand ich sehr interessant.“ Klaus Schinke engagiert sich, „weil ich mich körperlich und geistig in der Lage dazu fühle und Zeit habe“, sagt er. Als zweiten Grund nennt er die Bezahlung: „Wenn man in die Augen derjenigen sieht, denen man hilft, ist das Bezahlung genug. Vor allem bei Kindern.“ Auch Willi Rauschenberg habe das Projekt direkt angesprochen. „Ich sehe einen großen Bedarf in Kaarst aufgrund des demografischen Wandels“, sagt er. „Ich habe Zeit zu verschenken und möchte den Menschen helfen. Das Dankeschön ist das Lächeln und die Freude“, erklärt Angela Baron ihre Motivation. Sogar in Neuss hat sich eine Ehrenamtlerin gefunden: Ursula Beck kam über ihren Kontakt zur Tafel an das neue Projekt.
„Wir haben ein Ziel: das Leben in Kaarst ein wenig besser zu machen. Das ist die Richtschnur, der wir uns stellen“, erklärt Leo Erdtmann. „Das Netzwerk, das wir bedienen, wird immer größer“, ergänzt Ursula Baum.
INFO
Weitere Ehrenamtler gesucht
Ehrenamtler Die „Helfenden Engel“ suchen weitere Ehrenamtler zur Unterstützung. Wer Interesse hat, kann sich unter info@kaarster-helfen.de melden.
Telefon Das Sorgentelefon der „Helfenden Engel“ ist unter der Nummer 02131 538 5456 zu erreichen.
E-Mail Die „Helfenden Engel“ haben auch eine Mailadresse eingerichtet. Unter helfende-engel@kaarster-helfen.de können sich bedürftige Kaarster melden.